Geschichte der Lutherkirche
Gegründet wurde die Luthergemeinde am 01.01.1900. Sie ging aus der Johannisgemeinde (heute Jugendkirche) an der Zschopauer Straße hervor. Im Zuge der industriellen Entwicklung der damaligen Zeit wuchs die Stadt rasant. Auch das Gebiet der Johannisgemeinde weitete sich stark aus. So wurde eine Gemeindeneugründung beschlossen, die Luthergemeinde entstand.
Zunächst wurde ein Gemeindehaus an der Senefelder Str. unmittelbar am Kirchbauplatz gebaut und am 07.Juli 1901 geweiht. Der Betsaal fasste ca. 400 Personen und platzte bald aus allen Nähten. Der Bau einer Kirche wurde immer dringlicher.
Das Gelände für den Kirchenbau war von der Johannisgemeinde vorausschauend schon 1897 gekauft worden. Zwischen Zschopauer- und Carl-v.-Ossietzky-Straße sowie Gutenberg- und Senefelder Straße gelegen ist es 124 m lang, 82 m breit, liegt 332 m über dem Meeresspiegel und kostete damals 123 800,- Reichsmark.
Die ersten Schritte zum Bau der Kirche wurden 1902 unternommen. Die neue Lutherkirche sollte hervorragend ins Stadtbild passen. 32 m über dem Marktplatz gelegen, sollte Luthers Charakter - markig, kraftvoll, entschieden und doch einfach - zum Ausdruck kommen. Das Lutherlied "Ein feste Burg ist unser Gott" war das Motto der Ausschreibung. Es gingen 130 Entwürfe ein. Der damalige Kirchenvorstand entschied sich 1904 für den Entwurf des Architekten Otto Kuhlmann aus Berlin Charlottenburg. Erster Spatenstich war am 10. Oktober 1905. Am 06. Mai 1906 war Grundsteinlegung und schon am 1. April 1908 war der Kirchweihtag.
Die Lutherkirche mit ca. 1000 Sitzplätzen wurde als monumentaler Zentralbau mit Vierungsturm und vier kleinen Ecktürmen errichtet. Vier Fundamente aus Stampfbeton tragen die Hauptpfeiler. Pfeiler und Wände wurden mit Tonziegeln aufgemauert und sind mit hellen Muschelkalktafeln aus Steinbrüchen von Freyburg an der Unstrut verblendet. Die Kuppel mit einer Innenraumhöhe von ca. 20 m wurde in Stahlbetonbauweise errichtet. Der 64 m hohe Turm besteht aus einer Stahlkonstruktion und wurde wie auch alle anderen Dachflächen mit silbergrauem, rheinischem Schiefer eingedeckt. Für wesentliche Teile des Hauptportals sowie Fassadenelemente wie Simse, Fenstergewandungen und Säulen wurde Elbsandstein verwendet und von Steinmetzen vor Ort bearbeitet.
Die Ausmalung der Kirche mit Jugendstilornamenten und die Gestaltung der Bleiglasfenster mit biblischen Motiven stammten vom Dresdner Kunstmaler Karl Schulz.
Der Altar aus poliertem Muschelkalk erhielt ein Altarbild des Dresdner Künstlers Prof. Osmar Schindler.
Die Lutherkirche ist mit einer romantischen Orgel der Firma Sauer, Frankfurt/Oder mit 3 Manualen, Pedal, und 50 Registern ausgestattet.
Die Lutherkirche verfügt über die größte funktionsfähige historische Turmuhr von Chemnitz. Die Uhr stammt von der Fa. Max Hahn aus Zwickau und ist mit einem Gesamtgewicht von 3,2 Tonnen die größte von der Fa. Hahn hergestellte Uhr. Das Uhrwerk ist im Turmbereich unterhalb der Rundgangs installiert. Über Zeigerwellen und Kegelräder wird die Übertragung auf die vier ca. drei Meter großen beleuchteten Zifferblätter, die sich oberhalb des Glockenstuhls befinden, realisiert. Die Turmuhr verfügt über ein Stunden-, Viertelstunden- sowie ein Minutenlaufwerk. Das Minutenlaufwerk gewährleistet die Ganggenauigkeit auch bei starkem Winddruck.
In einem Glockenstuhl aus Stahlprofilen läuten vier Bronzeglocken. Zunächst wurde mit Hand geläutet. 1913 wurde eine elektrische Läuteanlage mit je einem Motor und Schubstangen für jede Glocke installiert. Die Lutherkirche besitzt mittlerweile das dritte Geläut. Die ursprünglichen Bronzeglocken blieben nur bis 1917 im Turm.
Bei den Luftangriffen auf Chemnitz im Februar 1945 und am 05. März 1945 wurde ca. 80% der städtischen Bebauung zerstört. Dies betrifft auch die dichte Bebauung rund um die Lutherkirche. Das Gemeindehaus an der Senefelder Straße wurde so stark beschädigt, dass der Abriss erforderlich war. Die Lutherkirche blieb bis auf Beschädigungen der Dacheindeckung und der Zerstörung der Fenster weitgehend verschont. Bis heute hält sich hartnäckig die These, dass die Lutherkirche als markantes Anflugziel für die Bomber gedient hätte und deshalb vor der Zerstörung bewahrt wurde. Im Buch "Bomben auf Chemnitz" von Uwe Fiedler (Verlag Heimatland Sachsen GmbH Chemnitz, 2005) wird diese Behauptung eindeutig widerlegt.
In den 1950iger Jahren wurden die Ausbesserungsarbeiten zur Beseitigung der Kriegsfolgen insbesondere die Reparatur der Dacheindeckung und der Fenster sowie die Beseitigung der Wasserschäden vorgenommen. Dabei hat man die Jugendstilbemalung vollständig einfarbig grau überstrichen sowie die Fenster in der Apsis zugemauert. Unabhängig finanzieller Gründe waren damals die Entscheidungsträger der Meinung, dass ein schlichter, schnörkelloser Stil besser zur Kirche passt. Auch die biblischen Motive der zerstörten Bleiglasfenster wurden nicht wieder hergestellt. Lediglich im Singsaal existieren noch zwei ursprüngliche Fenster. Auch die historischen Jugendstillampen sind nicht mehr vorhanden.
An der Orgel wurde im Laufe der Zeit mehrmals Umbauten und Änderungen der Disposition nach dem damaligen Zeitgeschmack vorgenommen. Im Zeitraum August 2006 bis Mai 2007 wurde die stark sanierungsbedürftige Orgel durch die Orgelwerkstatt Christian Scheffler fachgerecht restauriert und die ursprüngliche Disposition wieder hergestellt.
Die Freitreppe vor unserer Kirche wurde in den 1980iger Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Granitstufen hat man an die Bonhoeffer-Gemeinde gegeben, die 1985 ein modernes Gemeindezentrum im sozialistischen Wohngebiet "Fritz Heckert" eröffnen konnte.
Bei der 1987 vorgenommenen Renovierung des Innenraumes wurde die Wiederherstellung der historischen Jugendstilbemalung unter Beachtung denkmalpflegerischer Belange umgesetzt. Dazu hat man den Innenraum komplett mit einem Holzgerüst (Bilder) versehen, die Urfassung der Bemalung teilweise freigelegt und die Ornamentik zur Herstellung von Schablonen für die Neubemalung abgenommen.
In den 1990iger Jahren wurden weitere Modernisierungen vorgenommen. Zu nennen sind besonders die Neuinstallation einer Heizungsanlage, der Einbau einer modernen Küche in das Geschäftszimmer, die Renovierung des Singsaals sowie der Einbau einer Toilettenanlage. Die hölzernen Zwischenwände der sogenannten Tauf- und Brauthalle wurden entfernt und eine Verglasung zum Kirchenschiff eingebaut.
Seit 2000 mussten umfangreiche Restaurationsarbeiten an der Fassade, den Fenstern, der Tragkonstruktion des Kellers, der Entwässerungsanlage, der Abgasanlage sowie die Erneuerung der Heizkessel in Angriff genommen werden.
Die Unterhaltung und Sanierung der Kirche einschließlich der Außenanlagen stellt eine permanente Herausforderung für die Gemeinde dar. Weitere dringend notwendige Baumaßnahmen wie beispielsweise die Neueindeckung des Daches können aus finanziellen Gründen zurzeit nicht umgesetzt werden. Wenn Sie uns bei der Erhaltung unserer Kirche unterstützen wollen, sind wir Ihnen dankbar.
Weitere Informationen über die Anfänge der Gemeinde sowie den Kirchenbau finden Sie hier:
Zunächst wurde ein Gemeindehaus an der Senefelder Str. unmittelbar am Kirchbauplatz gebaut und am 07.Juli 1901 geweiht. Der Betsaal fasste ca. 400 Personen und platzte bald aus allen Nähten. Der Bau einer Kirche wurde immer dringlicher.
Das Gelände für den Kirchenbau war von der Johannisgemeinde vorausschauend schon 1897 gekauft worden. Zwischen Zschopauer- und Carl-v.-Ossietzky-Straße sowie Gutenberg- und Senefelder Straße gelegen ist es 124 m lang, 82 m breit, liegt 332 m über dem Meeresspiegel und kostete damals 123 800,- Reichsmark.
Die ersten Schritte zum Bau der Kirche wurden 1902 unternommen. Die neue Lutherkirche sollte hervorragend ins Stadtbild passen. 32 m über dem Marktplatz gelegen, sollte Luthers Charakter - markig, kraftvoll, entschieden und doch einfach - zum Ausdruck kommen. Das Lutherlied "Ein feste Burg ist unser Gott" war das Motto der Ausschreibung. Es gingen 130 Entwürfe ein. Der damalige Kirchenvorstand entschied sich 1904 für den Entwurf des Architekten Otto Kuhlmann aus Berlin Charlottenburg. Erster Spatenstich war am 10. Oktober 1905. Am 06. Mai 1906 war Grundsteinlegung und schon am 1. April 1908 war der Kirchweihtag.
Die Lutherkirche mit ca. 1000 Sitzplätzen wurde als monumentaler Zentralbau mit Vierungsturm und vier kleinen Ecktürmen errichtet. Vier Fundamente aus Stampfbeton tragen die Hauptpfeiler. Pfeiler und Wände wurden mit Tonziegeln aufgemauert und sind mit hellen Muschelkalktafeln aus Steinbrüchen von Freyburg an der Unstrut verblendet. Die Kuppel mit einer Innenraumhöhe von ca. 20 m wurde in Stahlbetonbauweise errichtet. Der 64 m hohe Turm besteht aus einer Stahlkonstruktion und wurde wie auch alle anderen Dachflächen mit silbergrauem, rheinischem Schiefer eingedeckt. Für wesentliche Teile des Hauptportals sowie Fassadenelemente wie Simse, Fenstergewandungen und Säulen wurde Elbsandstein verwendet und von Steinmetzen vor Ort bearbeitet.
Die Ausmalung der Kirche mit Jugendstilornamenten und die Gestaltung der Bleiglasfenster mit biblischen Motiven stammten vom Dresdner Kunstmaler Karl Schulz.
Der Altar aus poliertem Muschelkalk erhielt ein Altarbild des Dresdner Künstlers Prof. Osmar Schindler.
Die Lutherkirche ist mit einer romantischen Orgel der Firma Sauer, Frankfurt/Oder mit 3 Manualen, Pedal, und 50 Registern ausgestattet.
Die Lutherkirche verfügt über die größte funktionsfähige historische Turmuhr von Chemnitz. Die Uhr stammt von der Fa. Max Hahn aus Zwickau und ist mit einem Gesamtgewicht von 3,2 Tonnen die größte von der Fa. Hahn hergestellte Uhr. Das Uhrwerk ist im Turmbereich unterhalb der Rundgangs installiert. Über Zeigerwellen und Kegelräder wird die Übertragung auf die vier ca. drei Meter großen beleuchteten Zifferblätter, die sich oberhalb des Glockenstuhls befinden, realisiert. Die Turmuhr verfügt über ein Stunden-, Viertelstunden- sowie ein Minutenlaufwerk. Das Minutenlaufwerk gewährleistet die Ganggenauigkeit auch bei starkem Winddruck.
In einem Glockenstuhl aus Stahlprofilen läuten vier Bronzeglocken. Zunächst wurde mit Hand geläutet. 1913 wurde eine elektrische Läuteanlage mit je einem Motor und Schubstangen für jede Glocke installiert. Die Lutherkirche besitzt mittlerweile das dritte Geläut. Die ursprünglichen Bronzeglocken blieben nur bis 1917 im Turm.
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Erstes Geläut:
Gussjahr: 1907 | Gießerei Franz Schilling und Söhne, Apolda | Tonfolge A - D - E - Fis
1917 wurden aufgrund des 1. Weltkriegs drei Glocken für Kriegs- und Rüstungszwecke beschlagnahmt und eingeschmolzen. -
Zweites Geläut:
Gussjahr 1924 | Gießerei Bruno Pietzel, Dresden | Tonfolge A - C - E - G
1942 wurden aufgrund des 2. Weltkriegs drei Glocken für Kriegs- und Rüstungszwecke beschlagnahmt und eingeschmolzen. - Drittes Geläut: Gussjahr 1973 | Gießerei Schilling, Apolda | Tonfolge D - E - G - A
Bei den Luftangriffen auf Chemnitz im Februar 1945 und am 05. März 1945 wurde ca. 80% der städtischen Bebauung zerstört. Dies betrifft auch die dichte Bebauung rund um die Lutherkirche. Das Gemeindehaus an der Senefelder Straße wurde so stark beschädigt, dass der Abriss erforderlich war. Die Lutherkirche blieb bis auf Beschädigungen der Dacheindeckung und der Zerstörung der Fenster weitgehend verschont. Bis heute hält sich hartnäckig die These, dass die Lutherkirche als markantes Anflugziel für die Bomber gedient hätte und deshalb vor der Zerstörung bewahrt wurde. Im Buch "Bomben auf Chemnitz" von Uwe Fiedler (Verlag Heimatland Sachsen GmbH Chemnitz, 2005) wird diese Behauptung eindeutig widerlegt.
In den 1950iger Jahren wurden die Ausbesserungsarbeiten zur Beseitigung der Kriegsfolgen insbesondere die Reparatur der Dacheindeckung und der Fenster sowie die Beseitigung der Wasserschäden vorgenommen. Dabei hat man die Jugendstilbemalung vollständig einfarbig grau überstrichen sowie die Fenster in der Apsis zugemauert. Unabhängig finanzieller Gründe waren damals die Entscheidungsträger der Meinung, dass ein schlichter, schnörkelloser Stil besser zur Kirche passt. Auch die biblischen Motive der zerstörten Bleiglasfenster wurden nicht wieder hergestellt. Lediglich im Singsaal existieren noch zwei ursprüngliche Fenster. Auch die historischen Jugendstillampen sind nicht mehr vorhanden.
An der Orgel wurde im Laufe der Zeit mehrmals Umbauten und Änderungen der Disposition nach dem damaligen Zeitgeschmack vorgenommen. Im Zeitraum August 2006 bis Mai 2007 wurde die stark sanierungsbedürftige Orgel durch die Orgelwerkstatt Christian Scheffler fachgerecht restauriert und die ursprüngliche Disposition wieder hergestellt.
Die Freitreppe vor unserer Kirche wurde in den 1980iger Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Granitstufen hat man an die Bonhoeffer-Gemeinde gegeben, die 1985 ein modernes Gemeindezentrum im sozialistischen Wohngebiet "Fritz Heckert" eröffnen konnte.
Bei der 1987 vorgenommenen Renovierung des Innenraumes wurde die Wiederherstellung der historischen Jugendstilbemalung unter Beachtung denkmalpflegerischer Belange umgesetzt. Dazu hat man den Innenraum komplett mit einem Holzgerüst (Bilder) versehen, die Urfassung der Bemalung teilweise freigelegt und die Ornamentik zur Herstellung von Schablonen für die Neubemalung abgenommen.
In den 1990iger Jahren wurden weitere Modernisierungen vorgenommen. Zu nennen sind besonders die Neuinstallation einer Heizungsanlage, der Einbau einer modernen Küche in das Geschäftszimmer, die Renovierung des Singsaals sowie der Einbau einer Toilettenanlage. Die hölzernen Zwischenwände der sogenannten Tauf- und Brauthalle wurden entfernt und eine Verglasung zum Kirchenschiff eingebaut.
Seit 2000 mussten umfangreiche Restaurationsarbeiten an der Fassade, den Fenstern, der Tragkonstruktion des Kellers, der Entwässerungsanlage, der Abgasanlage sowie die Erneuerung der Heizkessel in Angriff genommen werden.
Die Unterhaltung und Sanierung der Kirche einschließlich der Außenanlagen stellt eine permanente Herausforderung für die Gemeinde dar. Weitere dringend notwendige Baumaßnahmen wie beispielsweise die Neueindeckung des Daches können aus finanziellen Gründen zurzeit nicht umgesetzt werden. Wenn Sie uns bei der Erhaltung unserer Kirche unterstützen wollen, sind wir Ihnen dankbar.
Weitere Informationen über die Anfänge der Gemeinde sowie den Kirchenbau finden Sie hier: